Die ersten Monate mit Deinem Baby waren sicherlich aufregend und voller neuer Erfahrungen. Dein Baby hat die Zeit gebraucht um auf dieser Welt anzukommen und ihr habt Zeit gehabt um als Team zusammenzuwachsen. Jetzt nach den ersten 6 Monaten, da Dein Baby langsam bereit für feste Nahrung wird, fragst Du Dich vielleicht, wie du am besten damit beginnen kannst. Und genau bei dieser Überlegung bist Du nicht allein! In diesem Artikel werde ich Dir alles Wichtige über die babygeleitete Beikost erklären und wie Du Deinem Baby einen sanften Übergang an den Familientisch bieten kannst.

Was ist babygeleitete Beikost?

Babygeleitete Beikost, auch bekannt als Baby-led Weaning (BLW), ist eine innovative Methode, um Babys auf feste Nahrung vorzubereiten. Eigentlich bedeutet BLW nur babygeleitetes Abstillen. Also den Baby die Möglichkeit geben, in seinem Tempo sich von der Brust zu entwöhnen. Anders als beim klassischen Breifahrplan, bei dem Brei gefüttert wird, ermöglicht BLW Deinem Baby, die Kontrolle über seine Nahrungsaufnahme zu übernehmen. Das bedeutet, dass Dein Baby von Anfang an feste Nahrung in die Hand nimmt und selbst isst – natürlich unter deiner Aufsicht. Völlig selbstbestimmt.

Die Idee hinter babygeleiteter Beikost ist es, die Selbstregulation Deines Babys zu fördern. Es entscheidet selbst, wie viel es isst und wann es satt ist. Diese Methode fördert nicht nur die Unabhängigkeit deines Babys, sondern hilft auch dabei, sein Essverhalten und seine Geschmacksvorlieben zu entwickeln. Du als Elternteil hast die Aufgabe dafür zu sorgen, dass Dein Baby immer eine passende Auswahl zur Verfügung hat. Was und wie viel davon aber genommen wird, entscheidet das Baby.

Mutter mit Baby auf dem Schoß beim Essen, babygeleitete Beikost

Wann sollte ich mit babygeleiteter Beikost beginnen?

Die meisten Babys sind in der Regel ab dem sechsten Lebensmonat bereit für Beikost. Es ist wichtig zu beachten, dass jeder Säugling unterschiedlich ist, und es einige Punkte gibt, an denen Du erkennen kannst, ob Du und Dein Baby schon bereit für die erste Beikost seid. Dafür gibt es meine Checkliste Beikostreife, mit der ihr ganz schnell überprüfen könnt ob der Zeitpunkt für euch schon da ist. Hier bekommst Du die Checkliste:


Sobald Du alle relevanten Punkte auf der Checkliste abhaken kannst, könnt ihr mit der babygeleiteten Beikost beginnen.

 

Wie starte ich mit babygeleiteter Beikost?

Der Beginn der babygeleiteten Beikost kann aufregend sein, aber es gibt einige wichtige Schritte, die du beachten solltest, um sicherzustellen, dass dein Baby einen sanften Start hat:

1. Auswahl der richtigen Lebensmittel:

Es ist wichtig, Lebensmittel zu wählen, die für Babys geeignet sind und wichtige Nährstoffe enthalten. Dein Baby darf direkt (fast) alle Gemüse, Früchte, Hülsenfrüchte und Getreide bekommen. Wie generell auch sollte der Fokus auf einer vollwertigen pflanzlichen Ernährung liegen. Bzgl. des Eisenspeichers Deines Babys, sollte darauf geachtet werden, dass regelmäßig eisenreiche Lebensmittel im Speiseplan integriert werden. Mehr Infos zu dem Thema bekommst Du in meinem Blogbeitrag: Eisen in der Beikost

2. Auf die Sicherheit achten:

Sicherheit steht an erster Stelle. Stelle sicher, dass Du Deinem Baby keine prallelastischen Lebensmittel (Trauben, Heidelbeeren, Cocktailtomaten etc.) gibst. Auch bei gefrorenen Beeren und Sprossen muss man vorsichtig sein, im Zweifel immer kurz kochen. Auch eine richtige Sitzposition ist für die Sicherheit wichtig. Hier eignet sich Dein Schoß oder ein Hochstuhl mit Fußstütze.

3. Biete eine entspannte Essumgebung:

Schaffe eine ruhige und entspannte Umgebung für die Essenszeiten. Reduziere Ablenkungen wie Fernsehen und laute Geräusche. Dein Baby (und auch Du) sollte sich auf das Essen konzentrieren können. Nutze die Zeit als Familienzeit, intensiv bei und mit Deinem Baby sein.

4. Geduld ist der Schlüssel:

Babygeleitete Beikost bzw. generell die Beikosteinführung erfordert Geduld. Es ist normal, dass dein Baby anfangs mehr Essen auf den Boden wirft als im Magen landet. Lass es erkunden, fühlen und probieren. Das ist ein wichtiger Teil des Lernprozesses. Sollte Dein Baby über einen längeren Zeitraum gar kein Interesse am Essen haben, ist es wichtig zu schauen, woran das liegen kann. Kinderarzt, Stillberaterinnen oder Fachkräfte für babygeleitete Beikost können Dir in solchen Situationen helfen.

5. Stillen oder Flaschenfütterung fortsetzen:

Die babygeleitete Beikost sollte die Still- oder Flaschenfütterung nicht vollständig ersetzen. Muttermilch oder Säuglingsanfangsnahrung bleibt in den ersten Lebensjahren die wichtigste Nahrungsquelle für dein Baby. Zum Ende des ersten Lebensjahres sollten zwar ca. 50% der benötigten Energie aus fester Nahrung kommen, aber die Milch ist und bleibt ein wichtiger Bestandteil. Nicht nur zur Nahrungsaufnahme.

Veganerin sitzt auf der Wiese uns stillt ihr veganes Baby

Die Vorteile der babygeleiteten Beikost

Babygeleitete Beikost bietet einige beeindruckende Vorteile für die Entwicklung Deines Babys:

1. Förderung der Unabhängigkeit:

Durch das selbstständige Essen kann Dein Baby seine Feinmotorik und Hand-Auge-Koordination verbessern. Es fühlt sich unabhängiger und stärker. 

2. Bessere Essgewohnheiten:

Da Dein Baby selbst entscheidet, wie viel es isst, lernt es, auf sein Sättigungsgefühl zu achten. Dies kann langfristig zu gesünderen Essgewohnheiten führen.

3. Geschmacksvielfalt:

Babygeleitete Beikost ermöglicht es deinem Baby, eine breite Palette von Aromen und Texturen zu erkunden, was seine Geschmacksvorlieben erweitern kann.

4. Stressfreies Essen:

Für viele Eltern ist die babygeleitete Beikost eine stressfreie Methode, da sie weniger Zeit damit verbringen, Babynahrung vorzubereiten und zu füttern.

5. Vertrauen

Die babygeleite Beikost hilft Dir Vertrauen in Dein Baby aufzubauen. Es weiß selbst genau, wie viel es wann braucht. Dies ist nicht immer ganz einfach, aber es gibt euch eine tolle Basis für die Zukunft.

Baby im Hochstuhl mit Kinderteller auf dem Essen ist

Fazit

Babygeleitete Beikost ist eine aufregende Möglichkeit, Deinem Baby den Übergang zu festen Lebensmitteln zu ermöglichen. Es fördert die Unabhängigkeit, unterstützt gesunde Essgewohnheiten und erweitert den Geschmackshorizont deines Babys. Denke daran, dass jeder Säugling individuell ist, und es ist wichtig, auf die Signale deines Babys zu achten und in seinem eigenen Tempo vorzugehen. Alles hier beschriebene bezieht sich auf gesunde Säuglinge. Hat Dein Baby eine Grunderkrankung oder ist aktuell erkrankt, muss mit den entsprechenden Fachkräften geschaut werden, ob die Empfehlungen für euch passen. 

Wenn du weitere Fragen zur babygeleiteten Beikost oder zur Ernährung Deines Babys hast, stehe ich als vegane Ernährungsberaterin, Stillberaterin und Fachkraft für babygeleitete Beikost gerne zur Verfügung. Gemeinsam werden wir sicherstellen, dass Dein Baby einen gesunden und glücklichen Start an den Familientisch hat. Genieße diese aufregende Reise mit Deinem Baby und freue Dich auf viele gemeinsame Mahlzeiten und kostbare Momente!