Die liebe Julia hat zur Blogparade Meine Kur – Meine Zeit aufgerufen und da ich selbst schon auf einer Mutter-Kind-Kur war, möchte ich gerne meine Erfahrungen mit euch teilen. Meine Kur ist schon einige Jahre her, um genau zu sein 9 Jahre, und es hat sich vielleicht (oder sogar wahrscheinlich) einiges verändert. Aber ich möchte trotzdem darüber berichten und vielleicht hilft es der ein oder anderen bei der Entscheidung ob sich eine Mutter-Kind-Kur lohnt.

Die Entscheidung zur Mutter-Kind-Kur

Es war zwei Jahre nachdem wir umgezogen sind. Zwei Jahre weg von Familie und tagsüber alleine mit 3 Schul- und Kindergartenfreien Kindern. Das bedeutet Kinder beschäftigen, Haushalt und Essen kochen. Eigentlich ganz normale Tätigkeiten, aber die Kinder waren halt 27/7 zu Hause. Ausflüge organisieren und koordinieren, Interessen nachgehen und versuchen selbst auch nicht zu kurz zu kommen. Viele Mütter kennen den Struggle, der dabei entsteht. Irgendwann habe ich gemerkt, das ich kurz vom Burn-Out stehe und habe gemeinsam mit meinem Arzt die Möglichkeiten einer Mutter-Kind-Kur erörtert. Einfach mal ausspannen, nicht die ganze Arbeit haben und wirklich Zeit für sich finden, das waren so meine Ziele.

schwangere Frau meditiert auf Yogamatte

Wahl der Klinik

Da meine Kinder die letzten 2 Jahre keine Fremdbetreuung kannten und die jüngste sogar noch nie länger ohne uns Eltern war, hatte ich Bedenken, ob die Betreuung in der Kur klappen würde. Da bekam ich in einem Internetforum den Tipp, nach einer Klinik zu suchen, die ab 3 Kindern eine Begleitperson kostenlos mit aufnimmt. Das schien die Lösung zu sein. Wir könnten gemeinsam als Eltern in die Klinik fahren und mein Mann betreut die Kinder, während ich die Termine wahrnehme. Zwei weitere Punkte die bedacht werden mussten, waren meine Schwangerschaft und das wir zu diesem Zeitpunkt schon vegan gelebt haben. Sollte doch trotzdem eine gute Essensversorgung gewährleistet sein.

Also im Internet recherchiert und Kliniken rausgesucht. Eine im Schwarzwald und eine an der Ostsee stand zur Auswahl. Denn neben dem Punkt der Begleitperson, musste ja auch die Fachrichtung passen. Da wir schnell einen Termin wollten, und nicht an Ferienzeiten gebunden waren, haben wir uns für den Schwarzwald entschieden, denn es ging auf den Winter zu und dort war für uns die schönere Winterlandschaft.

Die Kur

Das Kurhaus Hotzenplotz im Schwarzwald hatte ein großes Familienzimmer für uns und durch die Anwesenheit von meinem Mann, gab es auch keine Probleme wegen der Betreuung. Die Kinder wollten nämlich alle 3 nicht alleine dort bleiben. Das wäre ja was gewesen, wenn ich alleine eine Kur gemacht hätte.

Beim Erstgespräch in der Klinik ging es vorrangig um meine Belastungssituation, aber auch die Schwangerschaft und die Ernährung waren ein Thema. Mir wurde direkt gesagt, dass die vegane Ernährung nicht empfohlen ist in der Schwangerschaft und ich daher einen Termin bei der Ernährungsfachkraft der Klinik in Anspruch nehmen müsse. Das fand ich jetzt nicht so schlimm, denn ein Gespräch über gesunde Ernährung kann ja nicht schaden. Ansonsten habe ich einige Sportangebote wie Walken und Wassergymnastik mitgemacht, sowie Massagen und Gesprächsrunden zum Thema Stressprävention und Kindererziehung.

Die Gesprächsrunden haben mir relativ wenig gebracht. Waren sie doch sehr weit von unserer Realität eines bedürfnisorientierten Lebens entfernt. Aber der Sport und die Entspannung haben mir sehr gut getan. Auch die Unterhaltungen mit zwei anderen Frauen waren sehr schön. Ich bin eher nicht die Person, die schnell auf fremde Menschen zugeht und Freundschaften knüpft, und so waren die zwei Kontakte auch ausreichend für mich.

Die Freizeit

Wir hatten Glück mit dem Wetter und hatten teilweise eine wunderschöne Schneelandschaft. So haben wir auch einen Ausflug zum Rodeln gemacht und konnten in der Umgebung im Schnee spazieren gehen. Mein Mann war mit den Kindern auch noch in einem Schwimmbad und auch das Schwimmbad in der Kurklinik haben sie öfters genutzt. Und natürlich wurde auch viel im Zimmer getobt und gespielt. Zu anderen Kindern haben meine Kinder keinen Kontakt gesucht, das war durch die Betreuung und die unterschiedlichen Lebensweisen nicht passend.

Vegan auf Kur

Große Bedenken hatten wir wegen der Ernährung. Wir hatten zwar im Vorfeld angegeben, dass wir vegan leben, aber wie die Möglichkeiten dann wirklich aussehen, wussten wir natürlich nicht. Aber alle Bedenken waren grundlos. Die Köche haben sich sehr viel Mühe gegeben und es gab immer genug vegane Varianten. Für das Frühstück und Abendessen haben wir eine Schublade in einem Kühlschrank bekommen und hatten dort Tofu, Haferdrink, Aufstriche und Sojajoghurt. Gerade bei den Aufstrichen haben wir einige neidische Blicke unserer Tischnachbarn geerntet. Es war natürlich Essen was für eine große Menge Menschen gemacht wird, aber wir sind immer satt geworden und auch die Kinder haben immer etwas zu Essen gefunden, sodass sie nicht hungrig bleiben mussten.

Die Ernährungsberatung im Hause ist mit mir die Bedürfnisse von Schwangeren im Allgemeinen durchgegangen und wir sind gar nicht so sehr auf die veganen Besonderheiten eingegangen. Ich hatte sie darüber informiert, dass ich B12 supplementiere und das schien dann auszureichen. Da hätte ich mir eigentlich noch etwas mehr Bezug zur veganen Ernährung gewünscht, denn es gibt ja schon ein paar Sachen auf die man achten sollte. Aber dafür bin ich ja jetzt da und helfe veganen Schwangeren mit allen Infos, die sie für eine gesunde vegane Schwangerschaft brauchen. Z. b. mit meinem Begleiteter Onlinekurs “Vegan durch die Schwangerschaft”

Meine Learnings

Eine Mutter-Kind-Kur ist eine super Möglichkeit um die eigenen Probleme anzugehen und Zeit für sich zu finden. Auch wenn nicht alle Angebote wirklich ein Benefit für mich waren, konnte ich genug Energie auftanken um wieder gestärkt in den Alltag zu starten. Es ist natürlich wichtig sich vor Augen zu führen, wo die Probleme herkamen und dann auch im Alltag was verändern.

Habe ich was verändert? Anfangs natürlich schon, aber nach einiger Zeit haben sich die alten Routinen wieder bemerkbar gemacht. Aber unser komplettes Leben hat sich im folgenden Jahr verändert, denn nach der Geburt unseres vierten Kindes haben wir unsere Langzeitreise gestartet und waren seit dem Zeitpunkt beide zu Hause und für die Kinder verantwortlich. Es kamen zwar andere Belastungen dazu, aber der bisherige Alltagstrott war nicht mehr gegeben. Ich habe oft daran gedacht, nochmal eine Mutter-Kind-Kur zu machen, aber durch die Reisen war dies nicht möglich. Vielleicht werde ich das Thema nächstes Jahr nochmal angehen. Dann werde ich natürlich auch hier wieder berichten ob und wie es geklappt hat.