Heute möchte ich euch von meinen persönlichen Erfahrungen aus meinen 3 veganen Schwangerschaften berichten. Es ist ja immer gut entsprechendes Fachwissen zu haben, aber auch die persönlichen Erfahrungen anderer veganer Schwangeren können helfen, damit man seinen Weg im Familienalltag findet.

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V. (DGE) empfiehlt eine vegane Ernährung in der Schwangerschaft nicht. Trotz neuer Erkenntnisse, die in zahlreichen Publikationen veröffentlicht wurden, bleibt die Empfehlung bestehen. Sie ergänzen sie aber mit folgendem Zusatz:

In der Beratung von Schwangeren, Stillenden, Kindern und Eltern, die sich oder ihre Kinder vegan ernähren möchten, sollen Fachkräfte dabei auf die Risiken einer veganen Ernährung hinweisen, Handlungsoptionen aufzeigen und gleichzeitig eine bestmögliche Unterstützung bei der Umsetzung einer bedarfsgerechten veganen Ernährungsweise bieten, um so einem Nährstoffdefizit und damit einer Fehlentwicklung vorzubeugen bzw. diese zu vermeiden.

Aber die Gründe, die für eine vegane Schwangerschaft sprechen darf man ja auch nicht außer acht lassen.

Die ersten Erfahrungen mit veganer Schwangerschaft

Bei meiner ersten veganen Schwangerschaft waren wir noch nicht so lange vegan. Ich habe mir aber auch, wie bei den Schwangerschaften vorher, nicht besonders viele Gedanken um Nährstoffe oder ähnliches gemacht. Da wir noch in der Anfangsphase waren und sehr darauf geschaut haben, ob etwas nun vegan ist oder wie wir gewohntes veganisieren können, war nicht sehr viel Platz für Nährstoffe in der Umsetzung. Ich würde unsere Ernährung zu diesem Zeitpunkt als gesund und vorwiegend ausgewogen beschreiben, aber noch mit genug Luft nach oben. In der Schwangerschaft hatte ich auch etwas Probleme mit der Hebammenbetreuung, sodass ich weniger als üblich kontrolliert wurde. Die Blutwerte, die bei meiner Frauenärztin abgenommen wurden, waren aber ok und auch die kritischen Nährstoffe B12 und Vitamin D hatte ich bei unserer Hausärztin überprüfen lassen. An Supplementen habe ich nur Vitamin B12 genommen. Generell verlief diese Schwangerschaft ernährungstechnisch eher so wie die vorherigen.

Welche Blutwerte überprüft werden sollten, habe ich euch in meinem Blogartikel “Welche Blutwerte sollte man in der Schwangerschaft überprüfen lassen?” aufgeschrieben.

Erfahrungen veganer Schwangerschaft, 4 Kinder küssen den Bauch

Zu den Erfahrungen kam Fachwissen dazu

Bei der zweiten veganen Schwangerschaft, und meiner 5. insgesamt, habe ich mir schon mehr Gedanken gemacht. Ich hatte mittlerweile auch die Ausbildung zur veganen Ernährungsberaterin angefangen und dadurch auch einen geschulteren Blick auf die benötigten Nährstoffe. Meine Frauenärztin und auch meine Hebamme hatten keine Bedenken wegen der Ernährung und haben mir vertraut, dass ich mich mit den wichtigen Nährstoffen auseinandersetze. Selbst hatten sie beide keine Erfahrung mit veganer Ernährung und konnten nur die offiziellen Empfehlungen weitergeben. Supplementiert habe ich in der Zeit Vitamin B12 und Omega 3. Vitamin D nur in den Wintermonaten. Etwas problematisch waren die ersten Monate, da ich mit einer dauernden Übelkeit zu kämpfen hatte. Ich musste mich zum Glück nicht übergeben, aber dieses unterschwellige Gefühl der Übelkeit hatte ich mehrere Monate lang. Das hat mich zwar etwas eingeschränkt, aber im Ganzen habe ich bzw. wir schon wesentlich genauer auf die Nährstoffzusammensetzung der einzelnen Mahlzeiten geachtet.

Ein paar Tipps gegen Übelkeit findet ihr in meinem Blogartikel: Schwangerschaftsübelkeit – 6 Hausmittel die helfen

Sicherheit als wichtiger Faktor

Die dritte vegane Schwangerschaft verlief dann relativ entspannt. Wir sind mittlerweile so gut aufgestellt, dass unser Speiseplan ausgewogen ist und somit die Nährstoffe über die Nahrung gut vertreten sind. Die Sicherheit in Bezug auf das Essen, die Nährstoffe und die Besonderheiten einer Schwangerschaft helfen, diese Zeit entspannter zu überstehen. Eine Übersicht über die benötigten Nährstoffe findet ihr in meinem Blogbeitrag: Nährstoffbedarf in der Schwangerschaft. B12, Omega 3, Selen und Vitamin D supplementiere ich mittlerweile dauerhaft, daher hatte ich die Dosierung nur an die Blutwerte und den Bedarf angepasst.

Probleme durch die Ernährung

Was ich in der letzten Schwangerschaft öfter hatte und was auch meine Hebamme etwas irritiert hat, waren Ketonkörper im Urin. Bei fast jeder Urinuntersuchung waren die Werte erhöht, sodass meine Hebamme erst vermutet hat, ich würde zu wenig essen. Da ich aber immer wieder blauer Teller mit Banane und Tahin um den Calciumbedarf vegan zu deckenmein Essen tracke, konnte ich ihr versichern, dass ich genug Kcal zu mir nehme. Daraufhin hat sie mich auf Schwangerschaftsdiabetes untersucht, denn auch dabei können erhöhte Ketonwerte im Urin vorliegen. Aber auch diese Untersuchungen ergaben nichts. Wir hatten uns dann darauf geeinigt, es erstmal weiter zu kontrollieren und zu beobachten. Bei der nächsten Untersuchung waren die Werte etwas niedriger und meine Hebamme wollte wissen, was ich verändert hatte.

Meine (heimliche) Leidenschaft

Das war einfach: Unser Tahin war alle und wir hatten es noch nicht zu unserem Lieblingsladen geschafft. Mein, in der Schwangerschaft noch ausgeprägteres Laster: Banane mit Tahin (oder Erdnussbutter) und Dattelsirup. Ich hatte also mehrere Tage kein Tahin oder Erdnussbutter gegessen. Das fettreiche Essen scheint der Grund für die Ketonkörper im Urin gewesen zu sein, und demnach war es nicht weiter bedenkenswert. Dafür war es kein Problem meinen Calciumbedarf durch das tägliche Tahin decken. Immer dran denken:  ausgewogen bedeutet auch, dass man seinen Gelüsten (gerade in der Schwangerschaft) auch mal nachgehen darf, wenn der Rest der Mahlzeiten, dann wieder gesünder ausfällt.

 

Unterstützung holen

Oft sind Frauenarzt bzw. Frauenärztin und Hebamme nicht im Bereich Ernährung ausgebildet und können daher wenig fachliches zu diesem Thema sagen. Sie halten sich oft an die offizielle Empfehlung und die empfiehlt eine vegane Ernährung in der Schwangerschaft nicht bzw. nur gut durchdacht und unter Einbezug einer Ernährungsberatung. Daher könnt ihr bei mir eine Ernährungsberatung buchen und ich schaue mit euch individuell wie die passende Ernährung für dich aussieht und welche Nährstoffe supplementiert werden sollten. Ich helfe euch durch mein Fachwissen und durch meine Erfahrungen aus meinen eigenen veganen (und nicht veganen) Schwangerschaften. Auch empfehle ich euch immer mal wieder hier in meinem Blog zu schauen, ob es neue Artikel zu dem Thema gibt. Wenn du z. B. erst ganz am Anfang der veganen Ernährung stehst, ist mein Artikel “5 Tipps für Deinen Start in ein veganes Leben während der Schwangerschaft” etwas für dich. Fehlen dir Themen im Blog? Dann hinterlasse mir einfach einen Kommentar mit deinem Wunschthema.