Individuell, frei, selbstbestimmt. Diese drei Worte passen so gut auf uns, unsere Familie und unseren Weg, dass ich mir direkt gedacht habe, dazu kann ich ganz viel schreiben. Selbst wäre ich wahrscheinlich nicht so schnell auf die Idee gekommen, zu diesem Thema zu bloggen. Da hat mich die Blogparade von Lena Kampfhofer dazu gebracht. Danke Lena für diesen Impuls und ich bin schon gespannt auf die vielen anderen Berichte zu diesem Thema.

Danielas Grossfamilie bei einem Ausflug am Todtnauer Wasserfall

Wir sind anders

Mittlerweile leben wir in vielen Bereichen anders als der Otto-Normal-Bürger. Das hat sich so entwickelt, gestartet mit der Geburt unseres ersten Sohnes. Ich werde euch die Bereiche gleich alle einzeln auflisten. Dieses anders sein hat auch oft zu Widerstand und Unverständnis geführt. Bei Fremden, aber auch bei Freunden und Verwandten. Es bringt andere Menschen dazu, sich mit ihren eigenen Grenzen und Glaubenssätzen auseinander zu setzen und das ist nicht immer leicht und schön.

Bedürfnisorientierter Umgang

Mit der Geburt unseres ersten Sohnes hat sich unser Denken, wie man mit Kindern zusammenlebt, verändert. Frank als Erzieher hatte viel Wissen aus der Erziehungswissenschaft und durch Familie hatte man ja auch so seine Vorstellung, wie alles zu laufen hat. Wir haben schnell gemerkt, dass unser Sohn uns zeigt, dass es doch noch einen anderen Weg gibt. Einen auf Augenhöhe mit den Kindern. Wir versuchen die Bedürfnisse aller Familienmitglieder zu sehen und unsere Entscheidungen entsprechend der Dringlichkeit zu fällen.

vegane Ernährungsberaterin Daniela küsst ihre Tochter im Sling

Tragen

Wir hatten uns das so schön vorgestellt, Kind in den Kinderwagen und schöne Spaziergänge machen. Wir hatten sogar zwei verschiedene Kinderwagen, einen schicken und einen eher im Retrostyle. Aber das war unserem Sohn egal. Er fand Kinderwagen sind blöd, also musste eine Alternative her. So kamen wir zum Tragetuch und sind bis heute leidenschaftliche Trageeltern. Zischenzeitlich mit einer richtigen Sammlung an Tüchern und auch so einigen Schätzchen. Auch die Ausbildung zur Trageberaterin habe ich gemacht, damit ich noch mehr Eltern zeigen konnte, wie schön es sein kann, sein Kind so nah bei sich zu haben. So ganz ohne Kinderwagen. Leider war das für die Verwandtschaft nicht immer so einfach zu verstehen, denn sie konnten nicht mit den kleinen Spazieren gehen. Tragen haben sie sich nicht zugetraut.

Windelfrei

Zur Geburt unseres zweiten Sohnes war klar, dass wir keine Wegwerfwindeln mehr benutzen wollen. Wir hatten von windelfrei gelesen und fanden diesen achtsamen Umgang mit dem Neugeborenen so toll, dass wir es direkt umgesetzt haben. Als Backup gab es Stoffwindeln, die wir auch in den Kindergarten (als er 1 Jahr war) mitgegeben haben. Auch unsere weiteren Kinder wuchsen hauptsächlich ohne Windeln auf. Viele Menschen fanden das sehr merkwürdig, auch dass es uns nichts ausgemacht hat, wenn es mal einen “Unfall” gab. Für uns hat es sich aber als der richtige Umgang mit den Bedürfnissen der Kinder gezeigt. Als die Kinder dann anfingen selbstständig anzuzeigen, wann sie aufs Klo müssen, waren aber wieder viele interessiert und fragten uns nach unseren Tipps fürs “Töpfchentraining”. Aber windelfrei ist kein Töpfchentraining, es ist eine Kommunikation mit dem Kind.

vegane Ernährungsberaterin Daniela stillt Kleinkind

Stillen

Mittlerweile stille ich seit über 15 Jahren. Teilweise sogar 3 Kinder gleichzeitig. Wir haben bei allen Kindern gesagt, sie dürfen entscheiden, wie lange sie das Stillen brauchen. Viele Menschen sind das nicht gewohnt und daher fanden sie das merkwürdig, dass noch Kleinkinder gestillt werden. Es wird beschämt weggeschaut. Ich habe auch meine Zeit gebraucht, um damit sicher zu werden, dass es unser Weg, unsere Entscheidung ist. Meine Arbeit als Stillberaterin hat mir dabei geholfen, und auch anderen Frauen gezeigt, dass Stillen etwas ganz Normales ist. Es gab auch immer mal wieder Probleme beim Stillen, und ja, manchmal ist es verdammt anstrengend, immer als Rettungsanker dazu sein. Aber wenn man dann wieder sieht, wie gut es den Kindern tut, dann bleiben mehr von den schönen Erinnerungen.

Geburten

Von Kaiserschnitt zur Alleingeburt, so wird mal mein Buch zu meinen Geburtsberichten heißen. Meine Geburtenreise hat sich auch mit unserer Entwicklung verändert. Am Anfang noch sehr fremdbestimmt, mit dem Gedanken “Das machen doch alle so”. Hin zu den Gedanken, wir finden den Weg, der zu uns passt. Dieser Weg hat also von einem Kaiserschnitt aus Angst, zu einer Krankenhausgeburt mit viel übergriffigem Verhalten, zu einer entspannten Geburt im Geburtshaus, zu einer Alleingeburt in Frankreich, zu einer selbstbestimmten BEL-Geburt im Krankenhaus bis hin zu einer weiteren Alleingeburt bei uns im Wohnwagen geführt. Unverständnis und Angst wurde uns da entgegengebracht, bis hin zu Vorwürfen der Verantwortungslosigkeit. Aber wir sind informiert, wissen was wir tun und haben auch immer Plan B und C im Hinterkopf.

Großfamilie

6 Kinder. Schon zum dritten wurden die Glückwünsche nach der Geburt immer weniger und da wir nach 2 Jungs ein Mädchen bekommen haben, war für viele klar “jetzt ist Schluss”. Dann kam noch eins, noch ein Mädchen. Zwei Pärchen, das passt doch gut, jetzt reicht es aber. Bei der 5. Schwangerschaft haben wir daher auch lange nichts öffentlich gemacht. Nur die wichtigsten Personen wussten davon. Das hat mich sehr traurig gemacht, so ein freudiges Ereignis und keiner freut sich mit uns. Aber wir haben erkannt, dass es nicht unser Problem ist, was andere dazu sagen. Es ist unsere Familie und wir müssen damit glücklich sein. Auch bei der letzten Schwangerschaft kamen mehr negative als positive Bemerkungen. An alle Menschen da draußen, vielleicht einfach mal die Kresse halten, wenn man eh nichts Nettes zu sagen hat.

Danielas Grossfamilie macht einen Spaziergang im Lorsbacher Wald

Schulfrei

Unsere zwei ältesten waren noch im Kindergarten. Die anderen alle nicht mehr. Ich war ab der 3. Geburt zu Hause und so war eine Betreuung außer Haus nicht notwendig. Später hat unser Sohn uns klargemacht, dass er auf gar keinen Fall in eine Schule möchte. Er wollte nicht fremdbestimmt erzählt bekommen, wann er was zu lernen hat. Da er bis zu seinem 5. Geburtstag im Kindergarten war und daher auch schon bei den Vorschulkindern dabei war, haben wir ihn noch den Probetag an der Schule machen lassen. Aber auch das hat seine Meinung nicht geändert. Da wir seine Einwände ernst genommen haben, haben wir nach Alternativen gesucht und sind nach Frankreich ausgewandert. Seit dem leben unsere Kinder selbstgewählt schulfrei. Sie sind glücklich, lernen viel und können sich ganz nach ihren eigenen Interessen entwickeln. Wenn sie den Wunsch äußern in die Schule zu wollen, werden wir darüber sprechen und schauen, welche Lösung wir für unsere Familie finden. Es gibt ja zum Glück nicht nur den einen richtigen Weg.

Dauerreisend

Während unserer Zeit in Frankreich, haben wir gemerkt, dass wir gerne mehr Zeit als Familie gemeinsam verbringen wollen. Frank wollte die Kinder nicht nur Abends und am Wochenende sehen. Also nahm er sich Elternzeit und wir haben uns einen Wohnwagen gekauft und beschlossen zu reisen. Seit dem leben wir im Wohnwagen und reisen um die Welt. Wir haben viele Länder in Europa gesehen und waren auch schon in Südostasien (dort aber ohne Wohnwagen). Wir lieben es, die Zeit gemeinsam zu verbringen und unseren Kindern die Welt zu zeigen. Die Kinder lernen unglaublich viel von den unterschiedlichen Kulturen kennen und auch sprachlich ist es ein großer Benefit für uns alle.

Vegan

Als letzten Punkt unseres individuell, selbstbestimmt und freiem Leben steht der Veganismus. Wie es dazu kam, habe ich in dem Blogbeitrag Die Zukunft is(s)t vegan – Unser Weg in ein veganes Leben aufgeschrieben.

Individuell, frei, selbstbestimmt

9 Bereiche, in denen wir uns entschieden haben, individuell, frei und selbstbestimmt zu leben. 9 Bereiche, in denen wir auffallen. Oft werden wir als Öko-Hippie-Vagabunden (oder ähnliches) bezeichnet. Aber meist nur von Menschen, die uns nicht wirklich kennen. Beim Schreiben habe ich gemerkt, dass ich zu jedem der Bereiche einen eigenen Beitrag schreiben könnte. Vielleicht mache ich das irgendwann. Aber erstmal wollte ich euch einen Einblick in unser Leben geben. In unser Leben, das in einigen Bereichen so ganz anders ist, aber doch normal.