Die wichtigsten 5 Supplemente während der Beikost möchte ich euch hier aufzeigen. Generell gehe ich von gesunden Kindern aus, denen eine adäquate, ausgewogene Beikost ermöglicht wird. Bei Krankheiten oder Problemen muss natürlich individuell geschaut werden, ob noch andere Supplemente (sehr) wichtig sind. Bekommt das Baby Säuglingsersatznahrung anstatt Muttermilch, muss auf die Nährwertangaben geschaut werden, ob einige der aufgeführten Nährstoffe zugesetzt wurden und demnach eine weitere Supplementierung nicht mehr nötig ist.

 

veganes Baby bekommt wichtige Supplemente waehrend der Beikost

B12

Spätestens mit Beginn der Beikost sollte dem Baby ein Vitamin B12 Supplement gegeben werden. Babys können während der Schwangerschaft und Stillzeit keinen nennenswerten Speicher anlegen, sie decken nur ihren Tagesbedarf. Daher ist eine Supplementierung wichtig.

Während der Stillzeit ist das Baby über die Muttermilch versorgt, solange die Mutter ausreichend Vitamin B12 zu sich nimmt. Der Vitamin B12 Gehalt der Muttermilch ist in etwas genauso hoch wie der Gehalt im Blut der Mutter. Daher kommt auch der erhöhte Bedarf während der Stillzeit.

Mit Beikost beginnt auch die Zeit, in der die Stillmahlzeiten sich verändern. Natürlich ist nicht mit dem ersten Bissen die Versorgung über die Muttermilch plötzlich nicht mehr gesichert, aber da Vitamin B12 so ein wichtiger Nährstoff ist, sollte man nichts riskieren und mit Beikostbeginn die Supplementierung starten.

Wenn die Mutter nicht ausreichend mit Vitamin B12 versorgt ist, sollte auch schon vorher, ggf. ab Geburt ein Vitamin B12 Supplement gegeben werden.

Vitamin D

Die allgemeine Empfehlung von Gesund ins Leben sieht eine Supplementierung bei Babys ab Geburt mit 400 bis 500 IE vor, damit eine Vitamin-D-Versorgung sichergestellt ist. Die Empfehlung gibt auch an, dass besser Tabletten als Tropfen gegeben werden sollen, da Tropfen nicht immer sicher dosiert werden können. Es besteht die Gefahr, dass aus Versehen 2 Tropfen statt einem gegeben werden oder durch die Außentemperatur sich die Tropfen vergrößern und dadurch mehr Vitamin D enthalten. Die Supplementierung sollte über 2 erlebte Sommer andauern. D.h. Winterkinder 1,5 Jahre und alle anderen 1 Jahr.

Aber auch danach ist eine Versorgung über die Eigensynthese nicht gesichert. Denn Kinder sollten weiterhin nicht direkter Sonne in der Mittagszeit ausgesetzt werden und sich zusätzlich durch Sonnencreme oder UV-Schutzkleidung schützen. Für die Vitamin-D-Synthese sind allerdings folgende Voraussetzungen wichtig:

  1. Direkten Sonnenkontakt
    Wolken, Glasfenster, Kleidung und Sonnenschutzcreme verhindern die Synthese
  2. Ausreichend nackte Hautfläche
    Mindestens 25% der Hautfläche (1)
  3. Ausreichende Intensität der Sonne
    Nördlich von Italien nur von März bis Oktober (2)
  4. Ausreichender UV-B-Anteil
    Nur in der Zeit zwischen 10 und 16 Uhr (3)
  5. Ausreichende Dauer der Besonnung
    Nach Hauttyp verschieden

Daher sollte auch im weiteren Verlauf Vitamin D supplementiert werden.

Möchte man seinem Baby keine Supplemente vor Beginn der Beikost geben, ist auch eine Versorgung über Muttermilch möglich. Dazu muss die Mutter aber selbst supplementieren und täglich 6400 IE einnehmen (0). Auch eine regelmäßige Überprüfung des Vitamin-D-Gehalts im Blut sollte dabei stattfinden. Ist dies nicht der Fall, sollte auch schon vor Beikostbeginn supplementiert werden. Obwohl die Dosierung etwas unsicherer ist, empfehle ich Tropfen zur Supplementierung. Bei den Produkten, die wir bisher getestet haben, gab es keine Probleme mit der Tropfenmenge. Auch ist bei Tropfen bereits Öl enthalten, welches benötigt wird, um das Vitamin D optimal aufnehmen zu können.

Omega 3

Da Omega 3 u. a. sehr wichtig für die Gehirnentwicklung ist, sollte auf dieses Supplement auf gar keinen Fall verzichtet werden. Während der Stillzeit ist das Baby über die Muttermilch mit Omega 3 versorgt. Auch bei diesem Nährstoff hängt die Menge DHA in der Muttermilch von der aufgenommenen Menge DHA ab, die die Mutter über die Nahrung zu sich nimmt. Also auch sollte die Mutter auf eine ausreichende Versorgung ihrerseits achten.

Mit Beginn der Beikost sollte dann auch das Omega 3 sicherheitshalber über Supplemente dem Baby gegeben werden. Am einfachsten ist die Supplementierung über Tropfen. Diese haben aber oft einen unangenehmen Geschmack, daher verweigern viele Kinder sie. Unsere Kinder haben die Tropfen auch nicht nehmen wollen, sodass wir auf Kapseln umgestiegen sind. Für die ganz kleinen habe ich die Kapsel geöffnet und das Öl entweder direkt in den Mund gegeben oder auf das Essen. Später haben die Kinder die Kapseln direkt bekommen und haben sie gekaut. Ab wann du deinem Kind die ganze Kapsel geben kannst, hängt von den motorischen Fähigkeiten und der Anzahl der Backenzähne ab. Omega 3 sollte immer zu den Mahlzeiten gegeben werden, damit das Omega 3 optimal vom Körper aufgenommen werden kann.

Jod

Jod ist nicht nur für Veganer und in der Beikost ein Thema, sondern betrifft Menschen weltweit. Durch die Nutzung von jodiertem Speisesalz können wir Erwachsenen einen Teil des Bedarfs decken. Für die Beikost, sollte aber relativ salzarm gekocht werden, daher fällt jodiertes Salz als Quelle raus. Eine bessere Möglichkeit bietet die Verwendung von Algen, bevorzugt Norialgen mit einem angegebenen Jodgehalt, aber auch Wakame und Dulce können verwendet werden. Algen kann man als Pulver (gekauft oder selbst im Mixer hergestellt) gut über das Essen streuen. Die Alternative zu Algen ist ein Supplement. Diese werden meist aus Kelp hergestellt und sind in Pulverform für Beikostbabys am besten geeignet.

Selen

Da wir in Deutschland kaum selenhaltige Böden haben, müssen wir auf Lebensmittel aus Ländern zurückgreifen, deren Böden mit Selen anreichert werden oder auf ein Supplement. Bevor supplementiert wird, rate ich dazu, den Selengehalt im Blut testen zu lassen. Am einfachsten geschieht dies, wenn die Mutter sich testen lässt, um einen Rückschluss auf den Selengehalt der in der Familie gegessenen Lebensmittel zu erhalten. Ist dieser Wert zu gering, kann man gut auf ein Supplement zurückgreifen. Paranüsse sind nur bedingt geeignet. Der Selengehalt kann sehr schwanken, von kaum bis viel zu viel. Daher unbedingt darauf achten, nur welche zu verwenden wo der Selengehalt angegeben ist. Desweiteren empfiehlt das Bundesinstitut für Strahlenschutz für Erwachsene nur 2 Paranüsse pro Tag aufgrund ihrer Strahlenbelastung, für Babys natürlich entsprechend weniger. Daher ist man mit einem Supplement auf der sicheren Seite.

Wichtig:

Das Öffnen von Kapseln kann mit einer geringeren Nährstoffaufnahme einhergehen, da die Kapsel ja eigentlich erst im Magen-Darm-Trakt vom Körper verdaut wird, um die Nährstoffe dort aufzunehmen. Ich habe diesen Verlust aber in Kauf genommen, um das entsprechende Supplement meinen Kindern geben zu können. Da muss man abwägen, was besser ist. Im Optimalfall nehmen die Kinder Tropfen, bis sie Kapseln schlucken können.

 

Fazit

Von den genannten 5 Supplementen sind 3 sehr wichtig, da wir als Veganer sie nicht ausreichend über die Nahrung aufnehmen können. Die anderen beiden, Jod und Selen, können theoretisch über eine ausgewogene Ernährung ausreichend aufgenommen werden. Da ich aber aus meinen Beratungen weiß, dass dies manchmal schwierig ist (gerade Algen mögen nicht alle) habe ich die beiden als mögliche Supplemente in der Beikost mit aufgeführt.

 

Wenn ihr noch weitere Fragen zu der Einführung der Beikost habt oder auf welche Nährstoffe sonst noch geachtet werden sollte, ist meine Online-Beikostberatung für euch die passende Hilfe.

 

Quellen:
(0) https://publications.aap.org/pediatrics/article-abstract/136/4/625/73874/Maternal-Versus-Infant-Vitamin-D-Supplementation?redirectedFrom=fulltext
(1) Holick MF. Sunlight and vitamin D for bone health and prevention of autoimmune diseases, cancers, and cardiovascular disease. Am J Clin Nutr. 2004;80(6, suppl):1678S-1688S.
(2) Webb AR, Kline L, Holick MF. Influence of season and latitude on the cutaneous synthesis of vitamin D3: exposure to winter sunlight in Boston and Edmonton will not promote vitamin D3 synthesis in human skin. J Clin Endocrinol Metab. 1988; 67(2):373-378.
(3) Holick MF, Chen TC, Lu Z, Sauter E. Vitamin D and skin physiology: a D-lightful story. J Bone Miner Res. 2007;22(suppl 2): V28-V33.