Weltstillwoche 2022Stillen eine Hanvoll Wissen, Hand der Weltstillwoche 2022 mit den fünf Basispunkten für einen guten StillstartUrheberin/Lizenzgeberin : Nationale Stillförderung e.V., 1. Vorsitzende: Dorothee Schmitz, Meerstraße 49, 53757 Sankt Augustin

„Stillen – eine Handvoll Wissen reicht“ lautet das Motto der diesjährigen Weltstillwoche 2022. Ein wenig Basiswissen und eine gute Beratung, mehr braucht es nicht für einen guten Stillstart. Wichtig ist, dass man sich frühzeitig informiert und weiß, was man will. Dazu gehört auch, sich über eine passende Stillberaterin zu informieren. Es gibt ehrenamtliche Stillberaterinnen und welche, die Stillberatungen beruflich anbieten. Teilweise gibt es auch in Krankenhäusern Stillberaterinnen, die kontaktiert werden können, aber diese sind natürlich nicht immer im Dienst. Je nach Zeitpunkt der Geburt, kann es passieren, dass die entsprechende Beraterin nicht anwesend ist.

Die Vorteile des Stillens

Stillen fördert die Gesundheit von Mutter und Kind und trägt zu einer gestärkten emotionalen Bindung bei. Gestillte Kinder leiden seltener unter Mittelohrentzündungen, Magen-Darm- und Atemwegsinfekten. Auch ist die Wahrscheinlichkeit für Übergewicht geringer. Bei der Mutter sinkt durch das Stillen das Risiko für Brust- und Eierstockkrebs sowie Diabetes Typ 2.

Vorbereitung

Als Vorbereitung sind Stillvorbereitungskurse, Stillgruppen oder auch das persönliche Gespräch mit einer Stillberaterin möglich. Alle Autodidakten können natürlich auch selbstständig auf Informationssuche im Internet gehen, allerdings fehlt dabei immer die (persönliche) Erfahrung der Fachfrau. Gerade als Veganerin gibt es noch ein paar Dinge mehr während der Stillzeit zu beachten, damit Mutter und Kind weiterhin gut versorgt sind. Daher wird es von mir in Kürze ein neues Angebot, in Form eine Stillvorbereitungskurs für Veganerinnen geben.Veganerin sitzt auf der Wiese uns stillt ihr veganes Baby

Eine Handvoll Wissen

Die fünfzehn stillfördernden Institutionen der Nationalen Stillförderung e. V. haben im Rahmen der Weltstillwoche 2022 folgende  5 Basisinformationen entwickelt:

?Stillen ist von der Natur vorgesehen
?Direkter Hautkontakt gleich nach der Geburt
?Die zurückgelehnte Stillhaltung
?Häufiges Stillen ist richtig und wichtig
?Muttermilch von Hand gewinnen

Stillen ist von der Natur vorgesehen

Muttermilch ist die natürliche Ernährung von Säuglingen. Die Milchbildung beginnt bereits in der Schwangerschaft. In den ersten 6 Monaten benötigt das Baby nur Muttermilch. Danach, neben geeigneter Beikost, kann so lange gestillt werden, wie Mutter und Kind das möchten. Die WHO spricht hier von bis zu 2 Jahren.  Das natürliche Abstillalter liegt zwischen 2,5 und 7 Jahren. Man sollte beachten, dass es sich um eine Stillbeziehung handelt und Mutter und Kind dazu wichtig sind, diese angenehm zu gestalten. Wenn eine Seite nicht mehr stillen möchte, gibt es Möglichkeiten, das relativ angenehm für die andere Parteil zu gestalten. Auch dabei ist eine Stillberaterin der richtige Ansprechpartner.

 

Direkter Hautkontakt gleich nach der Geburt

Durch den direkten Hautkontakt wird bei der Mutter Oxytocin ausgeschüttet – das sogenannte “Liebeshormon”. Oxytocin regt den Milchspendereflex an, wodurch die Milchgänge zusammengezogen werden und die Milch besser fließt. Außerdem hilft es bei der Rückbildung der Gebärmutter. Der Hautkontakt hilft dem Baby weniger gestresst zu sein und besser zu schlafen. Seine Körpertemperatur, die Blutzuckerwerte, Atmung und der Herzschlag passen sich schneller ans Leben außerhalb des Mutterleibs an.

Direkt nach der Geburt hilft es dem Baby beim sogenannten Breast Crawl. Dabei krabbelt das Baby instinktiv (ganz) langsam hoch zur Brust und sucht mit dem Mund die Brustwarze. So kann das erste Stillen ganz vom Baby geleitet stattfinden.

Die zurückgelehnte Stillhaltung

Eine sehr entspannte Stillhaltung, die für das erste Stillen nach der Geburt, dem Breast Crawl, eingenommen wird. Aber auch später ist es für Mutter und Baby eine bequeme Möglichkeit zu stillen. Denn eine bequeme Haltung ist wichtig, kann eine Stillmahlzeit doch auch mal bis zu 20 Minuten dauern. Oder länger, wenn das Baby an der Brust eingeschlafen ist.

Häufiges Stillen ist richtig und wichtig

Ein Baby will 8 – 12x (oder öfter) stillen in 24h. Das ist für wichtig für die Milchbildung und für das Nähebedürfnis des Babys. Der Magen des Babys ist in den ersten Stunden und Tagen noch sehr klein, durch die häufigen Stillmahlzeiten kann so die physiologische Trinkmenge gesichert werden. Diese Anzahl sollte nicht dauerhaft unterschritten werden, denn die Nachfrage steuert auch die Milchbildung. Wird zu selten angelegt, weil das Baby durch andere Beruhigungsmethoden (z. B. Schnuller) beruhigt wird, kann die Milchbildung zurückgehen und das Baby erhält nicht mehr genügend Nahrung.

Muttermilch von Hand gewinnen

Die Möglichkeit, die Muttermilch von Hand zu gewinnen, macht unabhängig von weiteren Hilfsmitteln. Es kann Situationen geben, da ist es nötig, die Brust zu entleeren oder Milch für eine Fütterung zu gewinnen. In solchen Fällen ist es hilfreich, die Entleerung per Hand zu beherrschen, denn nicht immer hat man die Möglichkeit direkt an eine elektrische Milchpumpe zu kommen. In den ersten Tagen kann es Situationen geben, wo eine zusätzlich Kolostrumsgewinnung sinnvoll ist. Eine Stillberaterin kann hier die richtigen Handgriffe zeigen und wertvolle Tipps geben, wie die Milchgewinnung vereinfacht werden kann. Aber auch später kann es hilfreich sein, diese Techniken gelernt zu haben. Sollte eine Stillmahlzeit mit der gewonnenen Milch ersetzt werden, weil die Mutter nicht verfügbar ist, sollten stillfreundliche Methoden genutzt werden. Auch hierbei kann die Stillberaterin helfen.