Wenn Du „vegan“ hörst, denkst Du vermutlich zuerst ans Essen: Kein Fleisch, keine Milchprodukte, keine Eier. Aber Veganismus ist weit mehr als nur eine Ernährungsform – es ist eine Haltung, ein ethischer Kompass und für viele Menschen ein ganzheitlicher Lebensstil, der alle Lebensbereiche berührt.
Ich zeige Dir heute, was vegan leben wirklich bedeutet – mit persönlicher Einordnung und ehrlichem Blick auf die vielen Facetten.
Die Definition
Je nachdem wen man fragt was vegan bedeutet erhält man unterschiedliche Antworten. Für die einen gehört der Gesundheitsaspekt zwingend dazu, für andere der Umweltschutz. Die offizielle Definition der Vegan Society lautet:
„Veganism is a philosophy and way of living which seeks to exclude—as far as is possible and practicable—all forms of exploitation of, and cruelty to, animals for food, clothing or any other purpose; and by extension, promotes the development and use of animal-free alternatives for the benefit of animals, humans and the environment. In dietary terms it denotes the practice of dispensing with all products derived wholly or partly from animals.“
Übersetzung:
„Veganismus ist eine Philosophie und Lebensweise, die versucht, – soweit möglich und praktikabel – alle Formen der Ausbeutung und Grausamkeit von Tieren für Nahrung, Kleidung oder andere Zwecke auszuschließen und im weiteren Sinne die Entwicklung und Verwendung tierversuchsfreier Alternativen zum Wohle von Tier, Mensch und Umwelt. Im ernährungswissenschaftlichen Sinne bezeichnet es den Verzicht auf alle Produkte, die ganz oder teilweise von Tieren stammen.“
Kurz gesagt der Verzicht auf Tierausbeutung. Das hat mit Gesundheit, Biologischen Lebensmitteln oder dem Verzicht auf bestimmte Genussmittel erstmal nichts zu tun.
Veganismus ist mehr als Ernährung
Die Ernährung ist für viele der Einstieg – aber beim Veganismus geht es darum, jede Form der Tierausbeutung zu vermeiden, so weit es möglich und umsetzbar ist. Das bedeutet auch:
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Kleidung: kein Leder, keine Wolle, keine Daunen
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Kosmetik: tierversuchsfrei, ohne tierische Inhaltsstoffe (z. B. Bienenwachs, Karmin)
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Haushalt: keine Produkte mit tierischen Bestandteilen oder Tierversuchen (Reinigungsmittel, Kerzen, Kleber)
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Freizeit: keine Zoos, Zirkusse mit Tieren oder andere Formen von Tierausbeutung zur Unterhaltung
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Familienleben: bewusster Umgang mit Spielzeug, Büchern und Medien, die Tierleid normalisieren
Vegan leben heißt also: hinzusehen, nachzufragen, umzudenken – und sich auch immer wieder weiterzuentwickeln.
Beweggründe ändern und erweitern sich
Egal aus welchem Grund man sich für die vegane Lebensweise entscheidet, in den meisten Fällen informiert man sich umfassend und erfährt weitere Details die einen in der Entscheidung bestätigen. So kann es passieren, dass jemand sich für die vegane Ernährung interessiert, weil er durch tierische Produkte gesundheitlliche Beschwerden erleidet. Dieser Mensch wird vorerst seine Ernährung umstellen und (hoffentlich) kein Leiden mehr spüren. Im weiteren Verlauf seiner Recherche erfährt er Details über die Haltungsbedingungen der Massentierhaltung und wie sich diese auch auf die Umwelt auswirken können. Dadurch wird sein Beweggrund erweitert und er wird die vegane Lebensweise auch auf andere Bereiche ausweiten.
Vegan für die Tiere
Ein sehr wichtiger, wenn nicht sogar der wichtigste Grund für eine vegane Lebensweise, ist die Tierethik. Viele Menschen entscheiden sich aus ethischen Gründen für den Veganismus, weil sie die Ausbeutung und das Leid von Tieren ablehnen. In der Massentierhaltung werden Tiere oft unter unwürdigen Bedingungen gehalten, eng zusammengepfercht und ohne die Möglichkeit, natürliche Verhaltensweisen auszuleben. Durch die Entscheidung für eine vegane Ernährung setzt Du ein Zeichen gegen diese Praktiken und zeigst Mitgefühl und Respekt für das Leben aller Lebewesen. Es geht darum, Tiere nicht als Ware zu betrachten, sondern als fühlende Individuen mit einem Recht auf ein Leben in Freiheit und Würde.
Wir schützen unsere Erde
Ein weiterer wesentlicher Grund, vegan zu leben, ist der Umweltschutz. Die Tierhaltung und insbesondere die Fleischproduktion haben erhebliche negative Auswirkungen auf die Umwelt. Sie tragen zur Abholzung der Regenwälder bei, verbrauchen enorme Mengen an Wasser und sind eine der Hauptursachen für die Emission von Treibhausgasen. Indem Du auf tierische Produkte verzichtest, reduzierst Du Deinen ökologischen Fußabdruck erheblich. Eine pflanzenbasierte Ernährung benötigt weniger Ressourcen und verursacht weniger Umweltverschmutzung. Durch den Veganismus trägst Du aktiv dazu bei, die natürlichen Lebensräume zu schützen, die Artenvielfalt zu bewahren und die Auswirkungen des Klimawandels zu mindern.
Soja zerstört den Regenwald
Und bevor der Einwand kommt, der Regenwald wird ja für den Sojaanbau abgeholzt hier noch ein paar Fakten dazu. Das größte Anbaugebiet für Soja ist Brasilien, USA und Argentinien. Von dort kommen ca. 35 Millionen Tonnen Soja in die EU, 3,5 Tonnen davon nach Deutschland. Dieser Sojaimport ist für Tierfutter bestimmt, betrifft also nicht die Veganer.
Der Soja, der für die Lebensmittel verwendet wird kommt hauptsächlich aus Europa. Teilweise auch aus Kanada oder China. Da wir in Europa nicht die Flächen und Möglichkeiten haben, Soja in den Mengen anzubauen, die für die Tierindustrie gebraucht wird, wird weiterhin auch den Regenwaldländern importiert.
Vegan für eine bessere Gesundheit
Nicht zuletzt spielt auch die Gesundheit eine wichtige Rolle bei der Entscheidung für eine vegane Lebensweise. Zahlreiche Studien haben gezeigt, dass eine gut geplante vegane Ernährung viele gesundheitliche Vorteile bieten kann. Sie ist reich an Vitaminen, Mineralstoffen und Ballaststoffen und kann das Risiko für chronische Krankheiten wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes Typ 2 und bestimmte Krebsarten senken. Eine vegane Ernährung kann außerdem dazu beitragen, ein gesundes Körpergewicht zu halten und den Cholesterinspiegel zu senken. Wichtig ist dabei, sich ausgewogen zu ernähren und auf eine ausreichende Versorgung mit allen notwendigen Nährstoffen zu achten. Hilfreich dabei ist eine Ernährungsberatung, um über die wichtigen Nährstoffe und ihr Vorkommen Bescheid zu wissen.
Irrglaube
Vegan = Gesund! Diese Aussage stimmt leider nicht. Man kann sich auch vegan sehr ungesund ernähren. Es gibt zahlreiche vegane Ersatzprodukte oder auch Süßigkeiten, bei denen einem vor lauter E-Nummern oder Zucker und Zuckeraustauschstoffen die Ohren schlackern. Aber genau solche Produkte gibt es auch nichtvegan. Aus Erfahrung kann ich sagen, dass ein Großteil der Menschen die sich vegan ernähren, sich auch früher oder später über die gesundheitlichen Aspekte informieren und dadurch versuchen sich ausgewogenen und nährstoffreich zu ernähren. Aber auch da kann man immer mal Ausnahmen machen und zu Ersatzprodukten greifen, dann Ernährung ist auch Genuss.
Meine persönliche Definition – Was bedeutet vegan für mich?
Bei unserer Umstellung ging es vorrangig um das Tierwohl. Über Gesundheit oder gar Umweltschutz haben wir uns zu diesem Zeitpunkt keine Gedanken gemacht.
Für mich ist Veganismus heute so viel mehr als nur der Verzicht auf tierische Produkte. Es ist eine Entscheidung, die ich tagtäglich treffe – im Supermarkt, im Kleiderschrank, bei der Wahl der Zahnpasta oder wenn meine Kinder ein neues Buch bekommen.
Ich lebe vegan, weil ich nicht wegschauen möchte. Und weil ich weiß, dass jeder noch so kleine Schritt zählt – für die Tiere, die Umwelt, unsere Gesundheit und unsere Kinder, die in dieser Welt aufwachsen.
Dein Weg darf individuell sein
Du musst nicht alles auf einmal umstellen – und Du musst auch nicht perfekt sein. Wichtig ist, dass Du weißt, was Dir wichtig ist, und was dahinter steckt.
Vielleicht beginnst Du mit der Ernährung. Vielleicht mit der Kleidung. Oder Du fängst an, im Badezimmer Dinge zu hinterfragen. Jeder Schritt zählt – und macht einen Unterschied. Für die Tiere. Für den Planeten. Und für Dich.
Vegan zu leben mit Kind(ern) bringt ganz eigene Fragen, Unsicherheiten – und so viele Möglichkeiten für Veränderung mit sich.
Wenn Du Dir dabei eine einfühlsame Begleitung wünschst, bin ich gerne für Dich da. In meiner 1:1-Beratung nehme ich mir Zeit für Deine individuelle Familiensituation – ehrlich, fundiert und auf Augenhöhe.
Im Newsletter bekommst Du persönliche Einblicke in mein Leben als sechsfache vegane Mama, erfährst mehr über meine Arbeit und aktuelle Angebote rund um die vegane Familienernährung.
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